Diese beiden Monate hatten es in sich. Mein Alltag war viel voller als geplant – meine Gemüsebeete leider nicht. Alle selbst gezogenen Pflänzchen sind dieses Jahr eingegangen bzw. haben das Wachstum eingestellt. Nur Salat und Spinat sind dieses Jahr gewachsen.
Ende Mai hatte ich weder Lust noch Zeit einen Monatsrückblick zu schreiben – den Monat hatte ich abgehakt. Daher ist auch dieser Rückblick ein Zweimonatsrückblick geworden. Beim Schreiben habe ich wieder einmal gemerkt, dass doch viel mehr los war, als ich eigentlich dachte.
Hier kommt er also, ein Rückblick auf zwei Monate, in denen vieles zusammenkam: Ich habe neue Schüler in der Lerntherapie aufgenommen, mein Mann hatte einen Unfall, ich machte spontan doch bei der Blogparade mit und ganz nebenbei entstand auch noch ein neues Coachingangebot. Es waren zwei anstrengende Monate, aber auch voller wertvoller Begegnungen und neuer Impulse.
Neue Schüler in der Lerntherapie
Im Mai habe ich 3 neue Schüler aufgenommen, das ist einer mehr, als ich eigentlich wollte. Mich haben aber so viele Anfragen erreicht, dass ich dachte „einer geht noch“. Ich bin sehr froh über diese Entscheidung, denn es sind alle sehr nette Kinder, die neu bei mir gestartet sind und es macht sehr viel Spaß, mit ihnen zu arbeiten.
Wie immer ist die Aufnahme von neuen Schülern am Anfang mit sehr viel Arbeit verbunden. Zu Beginn muss ich mir immer erst einen Überblick über den Lernstand verschaffen, denn auch wenn Schüler mit einer Diagnose bzw. einem Fremdgutachten Leserechtschreib- oder Rechenschwäche kommen, ist das in den seltensten Fällen aussagekräftig. Zu bedenken ist auch, dass eine Diagnose auf einer Testung zu einem bestimmten Zeitpunkt beruht. Vielleicht war das Kind besonders aufgeregt oder der Test aus meiner Sicht nicht sonderlich gut geeignet. Ich verschaffe mir daher zu Beginn einer Lerntherapie immer selbst einen Überblick.
Zusätzlich führe ich Gespräche mit Eltern und Lehrkräften, um das Wahrgenommene besser einordnen zu können. Oft erfahre ich dann Dinge, die ich auf den ersten Blick gar nicht für möglich gehalten habe. Die Anamnese ist daher sehr wichtig, für die weitere Förderplanung und das Erstellen eines Förderplans.
Die ersten Stunden in der Lerntherapie sind immer ein behutsames Abtasten: Wo steht das Kind gerade? Was kann es schaffen, ohne dass ich es überfordere? Zugleich beginnt der Beziehungsaufbau, der eine wichtige Grundlage für die gemeinsame Arbeit bildet. In dieser Anfangsphase spreche ich auch mit dem Kind über die Lernstörung: „Was bedeutet es eigentlich, eine Leserechtschreibschwäche oder Rechenschwäche zu haben?“ Parallel lernen wir uns besser kennen und ich schaue genau hin, um die persönlichen Stärken des Kindes zu entdecken.

Wenn plötzlich alles an einem hängt
Im Mai hat sich mein Mann beim Landen mit dem Gleitschirm das Sprunggelenk gebrochen. Zum Glück ist nicht mehr passiert. Trotzdem war das für uns alle mit viel Aufregung und zusätzlicher Organisation verbunden: Notaufnahme, Rücktransport für ihn und das Auto, Arztbesuche, OP und natürlich jede Menge Fahrerei und Verantwortung, die plötzlich bei mir lag.
Auch wenn er wirklich kein komplizierter Patient ist, macht so ein Alltag auf Krücken eben vieles unmöglich und damit zur Zusatzaufgabe für mich. Obendrein waren die Handwerker im Haus, um Klimageräte in den Zimmern zur Südseite einzubauen. Dafür musste in mehreren Räumen geräumt und vorbereitet werden, auch das blieb natürlich an mir hängen.
Zum Glück kam an einem Wochenende tatkräftige Hilfe von Freunden, die uns einen großen Schrank abgebaut haben. Das wäre allein wirklich nicht gegangen. Jetzt freue ich mich über angenehm temperierte Räume und sehe den nächsten Tagen mit 32-35 Grad in meiner Praxis mit Fenster nach Osten (Sonne morgens) und Süden (Sonne den restlichen Arbeitstag über) ganz gelassen entgegen. Und: Die Krücken-Zeit geht dem Ende entgegen. Ab Juli beginnt für meinen Mann die Physiotherapie und ich freue mich ehrlich gesagt sehr darauf, wenn er wieder mobil ist. Nicht zuletzt, um das ganze Leergut aus dem Keller endlich wegzubringen 😉
Blogparadenzeit oder doch wieder mittendrin statt nur dabei
Im Mai und Juni war wieder Blogparadenzeit in der TCS. Noch im April war ich überzeugt: Dieses Jahr pausiere ich. 2024 hatte ich die Blogparade „Lernabenteuer jenseits des Klassenzimmers“ ausgerichtet und 16 tolle Bloggerinnen hatten ihre Geschichten geteilt. Es war eine tolle Erfahrung, aber auch sehr arbeitsintensiv: Eine Blogparade will schließlich geplant, beschrieben und beworben werden. Außerdem schreibe ich meinen eigenen Beitrag zum Thema, lese und kommentiere die Texte der anderen und fasse am Ende alles in einem Wrap-up-Artikel zusammen.
So viel Aufwand wollte ich mir dieses Jahr eigentlich nicht machen und hatte fest vor, mich dieses Jahr einfach nur an anderen Blogparaden zu beteiligen. Doch Anfang Mai kam mir dann doch eine Idee, die mich nicht mehr losließ. Und ehe ich mich versah, war ich wieder mittendrin. Diesmal mit dem Thema Fokus bitte! Meine besten Tipps für mehr Konzentration – und ich bin (trotz der vielen Arbeit) sehr froh darüber, doch mitgemacht zu haben.
Insgesamt 21 Bloggerinnen und Blogger haben in ihren Artikeln ihre besten Konzentrationstipps geteilt. Zusammengekommen sind so viele Impulse aus ganz unterschiedlichen Richtungen, die zeigen, wie vielfältig das Thema „Konzentration“ eigentlich ist. In meinem Zusammenfassungsartikel habe ich eine Übersicht über alle Beiträge erstellt, so dass ich und auch alle anderen immer wieder auf die Ideen zurückgreifen können.
Das ist einer der Gründe, warum ich als Lerntherapeutin blogge: Meine Artikel sind für mich wie eine Bibliothek, in der ich immer wieder nachschlagen kann. Richtig bewusst wurde mir das erst durch die Frage „Was schreibst du und warum?“, die Inge Bateman in ihrer Blogparade stellte. Aufgrund meines Zeitmangels in den letzten Wochen, kam ich erst kurz vor Ende der Blogparade dazu, meinen Beitrag dazu zu verfassen. Ich bin sehr froh, dass ich es doch noch geschafft habe.
Insgesamt habe ich mich diesen Sommer an vier Blogparaden beteiligt. Ich hätte gerne noch viel mehr geschrieben, denn es waren sehr tolle Themen dabei – beim nächsten Mal wieder. Es hat mir richtig Spaß gemacht und mal wieder gezeigt, wie sehr Schreiben hilft, Gedanken zu sortieren und Wissen zu vertiefen.

Neu gestartet: Coaching für (angehende) Lerntherapeutinnen
Manchmal ergeben sich neue Angebote ganz von selbst: aus vielen Gesprächen, wiederkehrenden Fragen und dem Wunsch, Erfahrungen weiterzugeben. In den letzten Wochen habe ich mehrere Impuls-Gespräche mit Lehrkräften geführt, die mit dem Gedanken spielen, in die Lerntherapie zu wechseln. Auch ehemalige Lehrkräfte waren dabei und haben sich bei mir über die Möglichkeiten des Berufseinstiegs und Möglichkeiten der Weiterbildung zum Lerntherapeuten informiert. Immer wieder werde ich auch von Kolleginnen gefragt, wie ich eigentlich konkret in der Online-Lerntherapie arbeite und was sie für den Start eigentlich alles benötigen.
Daraus ist ein neues Coachingangebot entstanden, speziell für Lerntherapeutinnen und die, die es werden möchten. Ich unterstütze dabei ganz individuell: von der Orientierung beim Berufswechsel über die ersten Schritte in der Praxis bis hin zur professionellen Umsetzung von Lerntherapie im Online-Setting.
Ich hätte selbst nicht gedacht, wie viel Freude mir dieser neue Teil meiner Arbeit macht. Es ist so schön zu sehen, wie viel Klarheit schon ein einziges Gespräch bringen kann und wie aus ersten Ideen dann konkrete Schritte werden. Mein Wissen weiterzugeben, Erfahrungen zu teilen und gemeinsam neue Wege zu entdecken, fühlt sich genau richtig an.

Coaching für Lerntherapeuten
…und die, die es werden möchten.
In meinem 1:1-Coaching unterstütze ich dich genau da, wo du gerade stehst: Für ein gutes Gefühl in der Praxis.
Die Erdwespen sind zurück!
Unser Eingangsbereich scheint sehr wohnlich zu sein, denn ein Volk von Bienenwölfen (laut Bilderkennung) hat sich wieder bei uns eingenistet. In diesem Jahr ist es zum Glück nicht so schlimm wie im letzten, so dass der Kammerjäger diesmal (voraussichtlich) nicht kommen muss. Im letzten Jahr hatten sie den ganzen Eingang bevölkert, so dass man quasi wie durch einen Wespenvorhang gehen musste, um durch die Tür zu kommen. Das ist natürlich für eine Lerntherapiepraxis nicht tragbar. Da Erdwespen unter Naturschutz stehen, dürfen sie nur in Ausnahmefällen und nur von Fachpersonal abgetötet werden. Dieses Jahr wühlen sie zwar den Boden auf, sind aber für den Durchgang zur Tür zurzeit keine Bedrohung, so dass wir friedlich nebeneinanderher leben. Ich hoffe, das bleibt auch so.


Was im Mai und Juni 2025 sonst noch los war
- Im Mai habe ich mich wieder mit meiner Supervisionsgruppe online getroffen. Wie immer, habe ich tolle Impulse mitgenommen.
- Unser „Expertentreffen“ mit lieben Kolleginnen sollte eigentlich am Wochenende nach Himmelfahrt stattfinden. Da ich da nicht wegkonnte, haben wir das Treffen auf die Sommerferien verschoben. Lieben Dank euch allen!
- Im Juni war ich mit meiner lieben Kollegin Silke wieder in Wolfsburg frühstücken. Ich hatte ja darauf gehofft, draußen sitzen zu können, aber an dem Morgen war das Wetter leider nicht so gut. Was ich witzig fand: Im Café saßen nur Frauen!
- Unser Glasfaseranschluss wurde endlich verlegt. Nachdem eines Tages einfach zwei Leute vor der Tür standen („Können wir heute Loch bohren?“), hat es zum Glück alles ganz gut geklappt. Für den zweiten Termin haben Sie wenigstens einen Termin vereinbart. Der Anschluss liegt jetzt zumindest mal im Keller und ist an eine Box angeschlossen. Freigeschaltet wird er allerdings frühestens in zwei Monaten.
- Im Lerntherapeutennetzwerk hatten wir ein Seminar zum Thema Prüfungsangst. Pia Armellini hat uns einen tollen Einblick gegeben, verbunden mit vielen wunderbaren Tipps.
- Ich habe meinen 100. Blogartikel veröffentlicht: Meine 5 besten Tipps für entspanntes Üben YEAH! Ich hätte nie gedacht, dass mir das Bloggen so viel Spaß machen würde.

Was ich im Mai und Juni 2025 gebloggt habe
- Meine 5 besten Tipps für entspanntes Üben – wie du Übungszeiten stressfreier, motivierender und wirksamer gestalten kannst. Das war mein 100. Blogartikel!
- Aufruf zur Blogparade: Fokus bitte! Meine besten Tipps für mehr Konzentration
- Meine Glücksliste: 100 Dinge, die mich glücklich machen – mein Beitrag zur Blogparade von Marianna Sajaz
- Fokus fürs Lernen – meine 7 besten Konzentrationstipps aus der Praxis – mein eigener Beitrag zu meiner Blogparade „Fokus bitte!“
- 60+ Mini-Pausen für konzentriertes Lernen – mein Beitrag zur Blogparade von Anette Schade
- Was ich Kindern mit Lernstörungen wünsche – mein Beitrag zur Blogparade von Danielle Berg
- Bloggen wirkt nachhaltig: Wie Schreiben meine Arbeit als Lerntherapeutin bereichert – mein Beitrag zur Blogparade von Inge Bateman
- Die besten Konzentrationstipps aus meiner Blogparade „Fokus bitte!“ – die ultimative Übersicht über alle Blogartikel aus meiner Blogparade
Ausblick auf den Juli 2025
- Die Sommerferien starten und ich werde meine freie Zeit genießen!
- Ich treffe mich mit Susanne Seyfried, um unseren diesjährigen Gastartikel für den Betzold-Blog vorzubereiten. In den letzten beiden Jahren haben wir zu den Themen Bewegt durchs Schuljahr – mehr Energie fürs Lernen und Fehler als Chance – eine neue Perspektive auf Scheitern in der Schule geschrieben.
- Die Steuererklärung steht noch an. Ich werde mich also mal ein paar Stunden damit beschäftigen müssen…
- In den drei Wochen Werksferien werde ich einfach mal gar nichts tun (in und um Wolfsburg geht dann sowieso nichts mehr, es ist überall Baustelle und einige Geschäfte haben dann sogar verkürzte Öffnungszeiten!)
- Ende Juli fahre ich zum „Expertentreffen“ nach Buch am Erlbach und mache zuvor noch einen Abstecher nach Fulda. Ich freue mich schon sehr darauf, meine lieben Kolleginnen wieder zu treffen.
Ach, dass klingt ja nach einer Menge Bewegung in deinem Leben. Was die Gemüsebeete angeht, können wir uns die Hände reichen, da haben mir wieder die Schnecken einiges abgefressen und irgendwie habe ich auch draußen nur halbwegs einen grünen Daumen. Immerhin gab es Erdbeeren.
Ich drücke deinem Mann weiterhin die Daumen, dass er sich komplett wieder erholt. Und freue mich mit dir über die Klimageräte, das ist echt ein Segen, wenn es in unserem Zuhause nicht so heiß ist.
Liebe Grüße und danke für den Einblick in deinen Mai und Juni!
Angela
Ui, die letzten Monate waren offensichtlich knackevoll. Alles Gute für die weitere Genesung deines Mannes.
Herzlichen Glückwunsch zum 100. Blogartikel 🥳 und weiterhin ganz viel Freude beim Bloggen, liebe Sabine!
Das was du beschreibst, kenne ich so gut und zwar in zweierlei Hinsicht.
Zum einen sehe ich meine Blogartikel auch als eine Art Bibliothek. Und zum anderen ist es oft so: Wenn ich anfange zu schreiben, habe ich meistens erst einmal nur eine Idee oder eine grobe Richtung, in die das Ganze gehen soll. Erst beim Schreiben sortiert sich was und dann kommt die Klarheit gepaart mit Erkenntnis.
Das finde ich grandios und ich bin immer wieder baff, was sich da so zeigt. Das ist mit der Grund, warum ich das Thema „Was schreibst du, und warum?“ gewählt habe. Echt schön, dass dich das gelockt hat und du mit deinem gehaltvollen Beitrag mitgemacht hast.
Herzliche Grüße
Inge
Danke, liebe Inge! Mir geht es genauso – ich dachte ja auch, es wäre nicht wirklich viel losgewesen, über das ich hätte einen Monatsrückblick schreiben können! 😀 deshalb finde ich das Bloggen ja so toll! Im Schreiben reflektiert man und wie du, bin ich dann auch immer wieder baff, was sich so zeigt 😉
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