Manchmal scheint es wie verhext: Kaum hat ein Kind mit den Aufgaben begonnen, schon schweifen die Gedanken ab – zur Katze, zum Comic oder zu den Stiften im Mäppchen. Besonders Kinder mit LRS oder Rechenschwäche tun sich oft schwer, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit bei einer Sache zu halten. Manchmal kommt die Ablenkung nach wenigen Minuten, manchmal fällt schon das Anfangen an sich schwer.
Auch wir Erwachsenen kennen das: Die Konzentration ist ein scheues Reh – leicht aufgescheucht durch Reize, Ablenkung und Stress. Kein Wunder also, dass Konzentration und die Aufmerksamkeitslenkung immer wieder Thema in der Lerntherapie sind.
Doch wie gelingt es Schülern, sich wirklich zu konzentrieren, gerade wenn Ablenkungen überall lauern? Aus meiner Praxis weiß ich: Fokus ist kein Zufall, sondern eine Fähigkeit, die man mit den richtigen Strategien stärken kann. In diesem Beitrag teile ich meine besten Konzentrationstipps und Erfahrungen, die helfen, die Aufmerksamkeit bewusst zu lenken und die Konzentration zu verbessern.
Da es in diesem Beitrag um die Praxis gehen soll, habe ich einmal meinen Schülern 3 Fragen rund um das Thema „Konzentration“ gestellt. Vielleicht magst du sie auch für dich einmal beantworten? Halte dazu einfach nach den folgenden Überschriften kurz inne, bevor du weiterliest.
Das interessiert dich nicht? Dann kommst du direkt hier zu meinen Tipps.
Was ist eigentlich Konzentration?
Ich habe einmal meine Schüler befragt, was für sie denn Konzentration ist. Die Antworten waren tatsächlich recht ähnlich und zeigen, dass sie schon eine recht genaue Vorstellung davon haben, was sich hinter dem Begriff verbirgt:
- Konzentration ist, wenn man etwas anschaut und sich nur darauf konzentriert und nicht auf die anderen – man fokussiert nur auf die Aufgabe.
- Konzentration ist, dass man sich nicht ablenken lässt.
- Konzentration ist, dass man aufpasst und zuhört.
- Konzentration ist, dass man sich auf eine Sache konzentriert und das dann auch macht.
- Konzentration ist, dass man gut zuhört, sich nicht ablenken lässt und keinen Quatsch macht.
- Konzentration ist, bei einer Aufgabe zu bleiben.
- Konzentration ist, genau auf etwas achten.
- Konzentration ist, wenn man aufmerksam ist.
- Konzentration ist, dass man sich nicht ablenkt und nur das macht, was man gerade machen soll.
Wenn du genauer in das Thema „Aufmerksamkeit und Konzentration“ einlesen willst, findest du in meinem Blogartikel Im Fokus bleiben: Was ist der Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und Konzentration? fachlich fundierte Informationen zu den beiden Begriffen.
Wann konzentrierst du dich am besten?
Auf die Frage, wann sich die Schüler denn am besten konzentrieren können, wurde sehr deutlich, dass es in der Schule mit der Konzentration meist nicht so gut läuft. Auf einer Skala von 1 (ganz schlecht) bis 10 (supergut) gaben die meisten Schüler 6 an. Zuhause dagegen ist es für viele leichter, sich zu konzentrieren und z.B. Hausaufgaben zu machen oder zu lernen. Für die meisten liegt die Konzentration hier bei 7 bis 8. Als Grund gaben sehr viele Schüler an, dass es zuhause leiser sei und sie keiner stört. Manche Schüler gaben an, dass sie am besten mit Musik arbeiten könnten, was natürlich in der Schule nicht erlaubt ist oder sie gerne Kaugummi kauen, um konzentrierter zu bleiben. Für manche Schüler funktioniert Konzentration besser am Morgen, in bestimmten Fächern oder neben bestimmten Sitznachbarn.
Wie gut ich mich konzentrieren kann, hängt vom Tag ab, von meiner Stimmung, davon was wir machen und wie wir es machen.
Ellie, 4. Klasse
Und wie machst du das jetzt genau, dich konzentrieren?
In meiner letzten Frage wollte ich wissen, wie das mit der Konzentration denn genau funktioniert. Hier wurde sehr deutlich, dass konzentriertes Arbeiten für meine Schüler oft eher Zufall ist. „Ich mache es einfach“, war eine häufige Antwort. Nur sehr selten konnten die Schüler Strategien nennen, wie z.B.Ich lege alles bereit und räume alles Ablenkende weg.Ich ignoriere meinen Sitznachbarn, wenn er mich ablenken will.Ich schaue nur auf mein Blatt und mache nichts anderes.Mein Kopf denkt: Fang an!Ich setze Kopfhörer auf, damit es leise ist.Manchmal nehme ich einen Knetball für meine Finger.
Wie man sich wirklich am besten konzentrieren kann, ist vielen Schülern nicht so wirklich klar. Wichtig ist es daher, verschiedene Strategien kennenzulernen und auszuprobieren und dann auszuwählen, was für einen selbst am besten passt. Meine besten Konzentrationstipps aus der Praxis stellen meine Auswahl dar, um beim Lernen konzentriert zu bleiben.
Meine 7 besten Konzentrationstipps fürs Lernen
TIPP #1: Wissen um Fokus und Aufmerksamkeit
Konzentration fällt leichter, wenn man weiß, wie es geht.
Ein Schüler sagte mir in der Lerntherapie „Ich konzentriere mich eigentlich nie.“ Das war für mich ein guter Anlass, das Thema aufzugreifen. Wie gut wir uns konzentrieren können, hängt davon ab, wie gut wir unsere Aufmerksamkeit auf die jeweilige Aufgabe lenken können. Die Aufmerksamkeitslenkung wiederum ist abhängig vom jeweiligen Umfeld (dazu unten mehr), von meinem Interesse und wie herausfordernd ich die Aufgabe empfinde.

Ist eine Aufgabe wenig herausfordernd und interessiert mich wenig bis gar nicht, empfinde ich es als langweilig. In diesem Fall fällt es mir sehr schwer, meine Aufmerksamkeit auf die Aufgabe zu lenken und dabei zu bleiben. Die Nachricht auf dem Handy, Social Media oder ein Gespräch mit meinem Sitznachbarn sind in diesem Fall willkommene Ablenkungen.
Empfinde ich kein Interesse für die Aufgabe und sie übersteigt darüber hinaus meine Fähigkeiten, bin ich schnell frustriert und suche ebenfalls nach Ablenkung.
Ist eine Aufgabe dagegen wenig herausfordernd, trifft aber genau mein Interesse, kann ich meine Aufmerksamkeit gut dahin lenken. Schaue ich z.B. bestimmte Videos an, die mich interessieren oder lese ich ein interessantes Buch, kann ich mich dabei sogar entspannen.
Wenn ich fokussiert bin, ist meine Aufgabe in der Regel herausfordernd (aber nicht überfordernd) und trifft genau mein Interesse. In diesem Fall kann ich mich über eine lange Zeit konzentriert mit der Aufgabe beschäftigen. „Wenn das Thema Spaß macht, dann klappt das ganz gut.“ (Schüler, 5. Klasse)
Es ist also normal, dass wir nicht immer gleich aufmerksam sind. Das zu wissen kann sehr hilfreich sein, vor allem für Schüler, die denken, sie konzentrieren sich nie. Entscheidend ist, dass wir es in wichtigen Momenten schaffen, unsere Aufmerksamkeit auf das Geschehen oder die Aufgabe zu lenken und so lange wie nötig aufrechtzuerhalten. Aufmerksamkeit ist dabei kein Automatismus, sondern etwas, das wir steuern und trainieren können.
TIPP #2: Rahmenbedingungen gestalten
Konzentration fällt leichter, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.
Die heutige Reizüberflutung macht es schwer, sich gezielt auf das Lernen zu konzentrieren. Überall um uns herum gibt es so viele Reize und Impulse, die uns dazu verleiten abzuschweifen und uns nicht mehr auf die Aufgabe zu konzentrieren. Viele meiner Schüler haben Schwierigkeiten mit der Impulskontrolle. Sie sehen etwas oder hören ein Geräusch (z.B. der Nachrichteneingang auf dem Handy, der Nachbar läösst seinen Stift fallen oder am Fenster sitzt ein Vogel) und richten ihre Aufmerksamkeit sofort darauf, statt an der gestellten Aufgabe dranzubleiben. Sie wissen, dass sie nicht jedem Reiz sofort folgen sollen, können diese aber nicht so einfach ignorieren. Smartphones, Nachrichten, Geräusche oder innere Gedanken konkurrieren ständig um ihre Aufmerksamkeit. Hier gilt es, die Lernumgebung individuell so zu gestalten, dass sie möglichst reizarm ist.
Habe ich Hunger oder Durst oder muss ich vielleicht auf die Toilette, sind das starke Reize, die mich in meiner Konzentration stören. Das Erfüllen der körperlichen Grundbedürfnisse ist daher eine wichtige Rahmenbedingung für konzentrierter Arbeiten. Auch das Lüften des Raumes, damit genügend Sauerstoff in der Luft ist, gehört zu einer förderlichen Lernumgebung dazu. Darüber hinaus können sich die Vorstellung idealer Rahmenbedingungen zum Lernen durchaus sehr unterscheiden.
Die meisten meiner Schüler wünschen sich eine ruhige Umgebung. Manche setzen dazu Schallschutzkopfhörer auf, um ablenkende Geräusche auszublenden. Andere Schüler mögen eine gewisse Geräuschkulisse. So erzählte mir ein Schüler: „Ich kann besser arbeiten, wenn es nicht so ruhig ist. Wenn es leise ist, versuche ich immer etwas zu hören und das lenkt mich ab.“ Für einige Schüler tut es gut, leise Musik laufen zu lassen. Auch ich habe früher immer mit Musik meine Hausaufgaben gemacht und gelernt. Heute habe ich es meist lieber leiser und schalte nur ganz selten beim (fokussierten) Arbeiten Musik ein.
Auch der Arbeitsplatz trägt wesentlich zur Konzentration bei. Er sollte so gestaltet sein, dass alle Arbeitsmaterialien genügend Platz haben. Idealerweise lege ich alles für meine Aufgabe bereit, damit ich nicht dadurch unterbrochen bzw. abgelenkt werde, dass mir ein Heft, ein Stift oder der Radiergummi fehlt. Wichtig ist auch, dass ich mich wohlfühle und das kann individuell wieder sehr unterschiedlich sein: Für manche Schüler ist es gut, alles Ablenkende vom Arbeitsplatz zu verbannen, d.h. nur das Nötigste auf dem Tisch, das Handy ausgeschaltet oder weit weg. Andere wiederum bevorzugen auf ihrem Tisch gewisse (ablenkende) Gegenstände (wie z.B. die Schüttelflaschen, mehr dazu unten) für Mikro-Pausen. Das sind Mini-Pausen, die helfen können, die Konzentrationsfähigkeit wiederherzustellen.
Düfte bzw. bestimmte Kräuter im Tee können die Konzentration positiv beeinflussen. Düfte wie Minze oder Orange wirken belebend und können helfen, die Konzentration zu fördern. In der Lerntherapie nutze ich dazu gerne den Konzentrationsduft Orange, Zitrone und Lavendel. Um diese förderliche Situation auch in der Schule herzustellen, kann der Duft auch mittels eines Roll-Ons auf die Hand übertragen werden. Falls du diesen Tipp ausprobieren möchtest, achte unbedingt darauf, dass du einen Duft aus natürlichen Ölen verwendest und keine synthetischen Düfte enthalten sind (diese verursachen leicht Kopfschmerzen).
Möchtest du direkt mit den Kräutern arbeiten, findest du bei Anita Arneitz tolle Informationen. In ihrem Beitrag Kräuter für mehr Konzentration stellt sie nicht nur die Kräuter vor, sondern gibt dem Leser auch zwei Rezepte an die Hand, um einen Konzentrationstee zusammenzustellen.

TIPP #3: Rituale erleichtern das Anfangen
Konzentration fällt leichter, wenn feste Rituale den Einstieg in die Arbeit erleichtern.
Einige meiner Schüler beschreiben immer wieder, dass ihnen das Anfangen schwerfällt. Sind sie dann erstmal am Arbeiten, können sie auch konzentriert bei der Sache bleiben. Um das Anfangen zu erleichtern, kann ein Konzentrationsduft oder ein Kräutertee ein gutes Anfangsritual sein. Auch Schüttelflaschen (mit buntem Glitzer) können helfen den Einstieg in das Arbeiten zu erleichtern. Für viele Schüler schaffen die Glitzerflaschen eine angenehme Umgebung und helfen ihnen sich soweit zu beruhigen, dass sie anfangen können, indem sie zuschauen, wie sich der Glitzer wieder absetzt. Andere Schüler lenken diese Glitzerflaschen ab, so dass sie sie nicht am Arbeitsplatz haben können.

Manchmal unterstützt auch, eine konkrete Anfangszeit festzulegen. Diese kann durchaus lustig sein, z.B. kann ich mir vornehmen, meine Arbeit um 14:23 Uhr zu beginnen oder um „fünf vor drei“. Damit dies auch gelingt, stelle ich mir am besten einen Wecker, damit ich meinen „Arbeitsbeginn“ auch nicht verpasse.
„Wenn ich nichts im Kopf habe…“, antwortete mir eine Schülerin auf die Frage, wann sie sich am besten konzentrieren kann. Sie meinte damit nicht den Lernstoff, sondern vielmehr all die ablenkenden Gedanken, die ihr manchmal so durch den Kopf schwirren: „Nachher kommt Lotte zum Spielen. Ich muss noch Vokabeln lernen. Was Kim wohl dazu sagen wird? Frau X war heute Morgen total unfair. Wie der neue Kinofilm wohl ist?“ Wenn störende Gedanken auftauchen, ist es hilfreich, sie „zu parken“, zum Beispiel in einem Notizbuch oder auf einem Zettel. Auf diesem Gedankenparkplatz werden die Gedanken festgehalten, um sie später zu bearbeiten bzw. wieder hervorzuholen. So bleiben sie aus dem Kopf und lenken mich nicht ab.
Manche meiner Schüler mögen ihre Erinnerungsbilder. Hierbei handelt es sich um von ihnen gestaltete Sprüche, positive Affirmationen (Sätze wie „Ich schaffe das.“ oder „Ich bleibe ruhig und arbeite Schritt für Schritt.“) oder auch Fotos, mit denen sie etwas Bestimmtes verbinden. Die Bilder sind als visuelle Anker verknüpft mit ihrem Ziel oder stellen mit dem Spruch eine Erinnerung dar, den Fokus zurückzuholen. Die Erinnerungsbilder können auf den Tisch gelegt werden oder beim Aufklappen der Federmappe sichtbar werden.

TIPP #4: Handlungsplanung
Konzentration fällt leichter, wenn ich ein Ziel habe und genau weiß, was ich tun soll.
Habe ich ein Ziel vor Augen, fällt es mir viel leichter, mich zu konzentrieren: „Energy flows where attention goes“. Habe ich ein Ziel, richte ich meine Aufmerksamkeit automatisch darauf, das Ziel auch zu erreichen.
Oft erscheint die Aufgabe trotzdem wie ein großer Berg und Gedanken wie „Wie soll ich das bloß schaffen?“ schleichen sich immer wieder in unseren Kopf und stören unsere Konzentration. In diesem Fall fällt es schwer, sich zu fokussieren und die Aufmerksamkeit zu halten. Wir befinden uns dann im Feld „Überforderung“ (siehe oben), d.h. das Interesse an der Aufgabe ist relativ gering und die Herausforderung so hoch, dass wir das Gefühl haben, es nicht schaffen zu können. Hier hilft es, wenn ich mir zunächst einen Überblick verschaffe und die große Aufgabe in kleinere, für mich machbare Teilschritte zerlege. Die Teilaufgaben ordne ich dann in einer sinnvollen Reihenfolge an und schreibe sie am besten auf. So weiß ich genau, was aufeinander folgt und muss mich nicht zwischendurch wieder darauf konzentrieren, was ich denn jetzt als Nächstes machen soll.
Zu beachten ist bei diesem Punkt auch, dass es mir bei Dingen, die mich zwar herausfordern, denen ich mich aber gewachsen fühle, leichter fällt zu konzentrieren. Eine Maßnahme für bessere Konzentration kann in diesem Fall auch sein, mir in bestimmten Bereich ein besseres Wissen anzueignen bzw. Lücken aufzuarbeiten.
TIPP #5: innerer Monolog
Konzentration fällt leichter, wenn ich mir leise vorspreche, was ich tun soll.
Der innere Monolog, also das stille Selbstgespräch im Kopf, ist ein kraftvolles Werkzeug, um die Konzentration zu halten. Mit Schülern, denen es schwer fällt, bei einer Aufgabe zu bleiben, übe ich diese Technik explizit ein. Dies geschieht zunächst mit ganz einfachen Aufgaben, in denen es z.B. darum geht, ein Muster nachzuzeichnen. Das Selbstgespräch könnte dann so aussehen: „Ich nehme mir meinen Stift und setze ihn auf den ersten Punkt. Jetzt zeichne ich die Linie erst zwei Kästchen nach oben, dann drei nach rechts und wieder zwei nach unten…“ Zum Einüben der Technik sprechen meine Schüler diese inneren Anweisungen zunächst laut, später geht es dann in ein Gemurmel über, bis die Worte nur noch im Kopf gesprochen werden. Natürlich werden die Anweisungen zunehmend komplexer und beziehen sich schließlich auf eine ganze Kette, die durchlaufen wird, bis eine Aufgabe erledigt ist.
Gerade bei komplexeren oder mehrschrittigen Aufgaben, wie z.B. dem Teilen mit Rest, unterstützt der innere Monolog dabei, den Überblick zu behalten: „Zuerst prüfe ich, welche kleinere Zahl durch 4 teilbar ist. Das rechne ich aus. Ich notiere das Ergebnis. Welcher Rest bleibt? Den Rest schreibe ich hinter mein Ergebnis.“ Diese Art von Selbststeuerung hilft dabei, Gedanken zu ordnen und die Aufmerksamkeit gezielt auf die aktuelle Aufgabe zu lenken.
TIPP #6: Pausen machen
Konzentration fällt leichter, wenn ich auf mich achte und regelmäßig Pausen einlege.
Konzentration ist keine Dauerleistung. Unsere Aufmerksamkeit schwankt und das ist ganz normal. Wichtig ist nicht, dass ich eine Aufgabe ohne Pause durchziehe, sondern dass ich rechtzeitig erkenne, wann meine Aufmerksamkeit nachlässt. Wer lernt, achtsam mit sich selbst umzugehen, kommt oft schneller und entspannter ans Ziel. Denn nur wenn ich spüre, was mein Körper und mein Kopf gerade brauchen, kann ich meine Konzentration gezielt wiederherstellen.
Pausen sind daher keine Zeitverschwendung, im Gegenteil: Sie helfen uns, dass wir danach wieder aufnahmefähig und fokussiert weitermachen können. Ob kurze Bewegungspausen, ein paar Minuten an der frischen Luft oder eine bewusste Atemübung: Schon wenige Minuten können ausreichen, um die Konzentration wieder herzustellen. Gerade kleine Atemübungen lassen sich fast immer und überall integrieren. Viele Schüler müssen den achtsamen Umgang mit sich selbst erst lernen. Eine gute Möglichkeit, sich dem Thema zu nähern und verschiedene Achtsamkeitsübungen kennenzulernen, ist das „Wirbelwindspiel“. Näheres dazu findest du in meinem Artikel Spielerisch zur Achtsamkeit.
Spiele sind generell eine tolle Möglichkeit, eine Pause zu gestalten und die Konzentrationsfähigkeit wieder herzustellen. Sehr beliebt in meiner Lerntherapie sind kurze Spiele, die aktivieren, wie z.B. Speed oder Speed Cups. Eine Übersicht der beliebtesten Pausenspiele aus dem letzten Jahr findest du in meinem Blogartikel Spiele in der Lerntherapie. Auch im Artikel Fokus bitte! Wie Lernspiele die Konzentration bei Kindern stärken von vier lieben Kolleginnen aus dem Lerntherapeutennetzwerk findest du tolle Spielideen.
Falls du weitere Pausen- oder auch SpieIideen brauchst, findest du hier meine Sammlung aus 60+ Mini-Pausen für konzentriertes Lernen.
TIPP #7: Haltung: Dinge interessant machen
Konzentration fällt leichter, wenn Dinge interessant oder ungewöhnlich sind.
Neugier und Motivation wirken wie natürliche Fokus-Booster. Sie sorgen dafür, dass wir „bei der Sache bleiben“, ohne dass es sich nach Anstrengung anfühlt. Gerade Schüler mit ADHS fällt es schwer, Aufgaben zu erledigen, die für sie eben nicht interessant genug sind. Tolle Tipps zum Thema Konzentration bei ADHS findest du bei Frauke von „Stark mit ADHS“.
Es lohnt sich daher für alle, beim Lernen gezielt nach dem Spannenden, dem Ungewöhnlichen oder dem Persönlichen zu suchen. Wenn ich es schaffe, ein (unbeliebtes) Thema für mich interessant zu machen, fällt es leichter, meine Aufmerksamkeit auf die Aufgabe zu richten. Doch wie kann das gelingen?
Manchmal hilft schon ein Perspektivwechsel: Was hat das Thema mit mir zu tun? Was ist daran überraschend, lustig oder seltsam? Was würde ich gerne zu dem Thema wissen? Oder: Wie würde ich das jemandem erklären, den ich mag?
Hier ist meine Haltung entscheidend: Wenn ich meiner Aufgabe eine für mich wichtige Bedeutung zumesse, sie für mich interessant mache, mein gestecktes Ziel verfolge, fällt es mir leichter, aufmerksam zu sein und mich längere Zeit auf die Aufgabe zu konzentrieren.
Auch ein Wechsel des Lernortes kann helfen, denn unser Gehirn mag Abwechslung beim Lernen. Warum nicht mal im Garten, unter dem Tisch oder im Stehen am Fenster lernen? Bei den Methoden darf ebenfalls Abwechslung ins Spiel kommen: Lernspiele, Zeichnungen, Bewegungselemente oder kleine Forscheraufträge machen Inhalte lebendig. Solche kleinen Änderungen machen den Moment besonders und genau das stärkt die Aufmerksamkeit.
Konzentration ist machbar!
Fokus und damit unsere Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Aufgabe zu lenken, ist heute durchaus schwieriger geworden. Es ist aber keine starre Fähigkeit, die wir haben oder nicht, sondern etwas, das wir mit der Zeit und den richtigen Strategien entwickeln können. Kleine Veränderungen im Umgang mit Aufmerksamkeit und bewusste Übungen können schon viel bewirken.
Dieser Artikel ist Teil meiner Blogparade Fokus bitte! Meine besten Tipps für mehr Konzentration. Ich freue mich, wenn du mitmachst und deine besten Tipps mit uns teilst. So entsteht eine wunderbare Sammlung ganz unterschiedlicher Impulse. Natürlich freue ich mich auch, wenn du den ein oder anderen Tipp aus diesem Artikel ausprobierst und erzählst, wie es bei dir geklappt hat.
Du möchtest dich zum Thema beraten lassen? Dann buche dir gerne ein Impulsgespräch.
Liebe Sabine, danke für diesen tollen Artikel! Die Idee mit den Kratzbildern als Transfermöglichkeit für die Schule finde ich super. Bisher habe ich sie nur in der Praxis genutzt und an die Möglichkeit, sie in das Mäppchen zu geben, noch nicht gedacht. Danke für diesen Impuls! Die Schüttelflaschen sehen auch toll aus, die werde ich demnächst mal mit meinen Kindern nachbasteln 😉
Liebe Anke,
es freut mich, dass du Impulse mitnehmen konntest! Manchmal braucht man einfach nochmal einen anderen Blickwinkel, das geht mir genauso. Daher ist der Austausch über unsere Blogs ja so fantastisch!
Liebe Grüße
Sabine
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