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Monatsrückblick Februar 2025: Leben, Lesen, Lernen

Foto von Sabine Landua in einem Café

15 Jahre Wolfsburg – eine Zahl, die ich mir damals nicht hätte vorstellen können. In dieser Zeit ist viel passiert: neue Jobs, ein eigenes Haus und der Schritt in die Selbstständigkeit – die beste Entscheidung überhaupt! Aber der Februar war nicht nur ein Monat der Erinnerungen. Ich habe viel gelesen, mich intensiv mit dem Thema „Lesen fördern“ beschäftigt, an spannenden Austauschtreffen teilgenommen und endlich meine Checkliste zum Mathebuch fertiggestellt. Und zwischendrin gab es auch einfach schöne Momente – zum Beispiel meinen Geburtstag mit Sonnenschein, Frühstück im Café und einem Online-Spieleabend mit Freunden.

15 Jahre Wolfsburg

„Müsst ihr dorthin oder geht ihr freiwillig?“ war die meistgestellte Frage bei unserer Abschiedsparty in Aichach. Keiner unserer Gäste aus dem Großraum München konnte sich vorstellen, in den Norden und dann auch noch nach Wolfsburg zu ziehen. Ich übrigens auch nicht. Als ich zu Bewerbungen in Wolfsburg war, hatte ich an einem Freitag am frühen Abend meinen Mann angerufen und gesagt, dass ich da nicht hinziehen würde. Ich hatte das Gefühl, dass um 17 Uhr bereits die Bürgersteige hochgeklappt wurden – total tote Hose.

Dennoch haben wir am letzten Januarwochenende 2010 in Aichach alle Kisten eingepackt (einpacken lassen) und sind sonntags mit einem vollgepackten Auto nach Wolfsburg gefahren. Nach der Schlüsselübergabe haben wir bei den Nachbarn erstmal eine Schneeschaufel ausleihen müssen, denn in diesem Januar hatte es immens viel geschneit. Da unser neu gemietetes Haus zu dieser Zeit leer stand, hatten alle den gesamten Schnee vor diesem Haus abgeladen. Zudem mussten wir die lange Einfahrt zum Haus freischaufeln, denn am nächsten Tag sollten die Möbelpacker mit unseren Kisten kommen. Es dauerte noch Wochen, bis der ganze Schnee verschwunden war…

Ich begann meine neue Stelle an der Eichendorffschule in Wolfsburg mit zwei Ferientagen (Zeugnisferien), so dass ich die Möbelpacker beaufsichtigen konnte. Mittwochs ging dann auch für mich die Arbeit an der Oberschule los.

Damals hätte ich nie gedacht, dass wir wirklich hier hängen bleiben würden. Aber jetzt sind es tatsächlich schon 15 Jahre geworden! In dieser Zeit ist viel passiert: Wir haben ein Haus gekauft – in einem Ort, den wir von Anfang an ausgeschlossen hatten (weil zu weit weg!), ich habe an drei verschiedenen Schulen gearbeitet (einmal wurde mein Vertrag nicht verlängert, einmal wollte ich lieber auf dem Land statt in der Stadt arbeiten) und schließlich habe ich mich selbstständig gemacht – die absolut beste Entscheidung!

Ob ich dauerhaft hierbleiben möchte, weiß ich noch nicht, dafür gibt es wesentlich schönere Ecken auf der Welt. Definitiv hat uns diese Gegend aber Möglichkeiten geboten, die wir woanders vermutlich nicht gehabt hätten.

Wolfsburg im Februar 2010

Das habe ich gelesen

Ich lese gerne und viel. Seit Anfang Januar lese ich auch wieder eine Wochenzeitung, nachdem ich im letzten Jahr gar keine Zeitung mehr abonniert hatte. In der „Zeit“ bin ich auf ein Interview mit dem Soziologen Aladin El-Mafaalani gestoßen (Er war im Februar auch zu Gast in der NDR Sendung „Das!“). Der Artikel über institutionalisierte Kindheit heute war so interessant, dass ich mir sein Buch „Kinder – Minderheit ohne Schutz. Aufwachsen in einer alternden Gesellschaft“ gekauft und es schon ganz durchgelesen habe. Was ich besonders interessant fand:

  • Deutschland ist ein Einwanderungsland. Gemessen in absoluten Zahlen kommen wir direkt nach den USA, schaut man auf den prozentualen Anteil in der Bevölkerung, haben wir das klassische Einwanderungsland sogar überholt. Das war mir so gar nicht bewusst.
  • Kinder sind eine absolute Minderheit in unserer Gesellschaft. 2024 wurden doppelt so viele Menschen 60 wie Kinder geboren wurden.
  • Die meisten Schüler verbringen mehr Zeit in der Schule als in ihren Familien. Das Schulsystem muss heute daher zunehmend Aufgaben übernehmen, die früher die Familie leisten konnte.
  • Da die Familienzeit für viele Schüler so begrenzt ist, frage ich mich, ob wir es wirklich verantworten können, diese wertvolle Zeit auch noch mit Übungsaufgaben zu belasten. Das Mitgeben von Hausaufgaben in der Lerntherapie werde ich daher noch einmal gründlich überdenken.
  • Das System Schule muss sich deutlich ändern, um den aktuellen Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden. Solch ein Kulturwandel kann nur gesamtgesellschaftlich getragen werden. Würde sich nur jeder 10 Mensch im Rentenalter ehrenamtlich im Bereich Bildung engagieren, wären das mehr als alle Lehrkräfte und Erzieher zusammen.
Buchcover "Kinder - Minderheit ohne Schutz"

Zum Lesen motivieren

Für mich ist Lesen Teil meines Alltags. Kinder und Jugendliche mit einer Leserechtschreibschwäche aber zum Lesen zu bewegen, ist Teil meiner Arbeit und nicht immer einfach. Im Februar habe ich mich daher mit dem Thema „Lesen“ näher beschäftigt.

Das Lesen von Büchern stellt die höchste Kompetenzstufe im Leselernprozess dar, die man erreichen kann. Stellt man sich das Lesen als ein Haus vor, bildet das Lesen von Büchern das abschließende Dach. Das heißt jedoch nicht, dass man erst anfangen kann Bücher zu lesen, wenn der Leselehrgang abgeschlossen ist. Vielmehr stellt das Lesen von Büchern auch einen Anreiz dar, es motiviert, sich anzustrengen, um sich im Lesen weiter zu verbessern. Nichts ist für Leseanfänger schöner, als ein erstes Buch alleine gelesen zu haben und stolz zu verkünden: „Ich habe ein ganzes Buch gelesen!“

Für Leseanfänger gibt es in diesem Bereich viele Angebote. Was aber, wenn ein Kind bereits älter ist und trotzdem noch nicht so gut lesen kann? Auch hier gibt es eine Reihe von Angeboten, die aber nicht immer leicht zu finden sind. Im Februar habe ich verschiedene Angebote geprüft, ob sie für ältere Kinder mit Leseschwierigkeiten geeignet sind. Meine Empfehlungen habe ich in meinem Blogartikel Zum Lesen motivieren: Bücher für Kinder mit LRS zusammengestellt.

Bücherübersicht für Kinder mit LRS

Was im Februar 2025 sonst noch los war

  • Ich habe endlich meine Checkliste zum Mathebuch fertiggestellt. In meiner Masterarbeit habe ich mich mit dem Vergleich zweier Lehrwerke und deren Eignung für die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Rechenschwierigkeiten beschäftigt. Meine Ergebnisse hatte ich schon vor einiger Zeit in meinem Blogartikel Mathematiklehrwerk – Hilfe oder Hürde im Lernprozess? zusammengestellt. Jetzt ist endlich auch die Checkliste fertig, die es ermöglicht, ein Lehrwerk selbst zu überprüfen, ob es dazu geeignet ist, alle Schüler abzuholen und zu fördern. Du kannst dir die Checkliste hier kostenlos herunterladen.
  • Diesen Monat war weltpolitisch gesehen viel los. Wir leben in „interessanten Zeiten“, in denen wir überflutet werden mit Fake-News und sonstigen Nachrichten, über die wir oft nur den Kopf schütteln können. Am Montag nach der Bundestagswahl hat Judith Peters in ihrer wöchentlichen Blogempfehlung ein Statement dazu abgegeben: Was können wir selbst tun? Ihre Empfehlungen: Raus aus der Empörungsspirale, agieren statt reagieren, etwas Sinnvolles erschaffen und für uns selbst sorgen. Ihre Ausführungen dazu kannst du in Judiths Blogartikel Flood the zone with truth nachlesen. 
  • Ich habe mich bereits im Januar von Social Media weitgehend verabschiedet und nach einem Monat vermisse ich nichts. Es tut gut, sich nicht ständig mit den seltsamsten Nachrichten zu umgeben und stattdessen einmal am Tag auf gut recherchierte Meldungen zu setzen. 
  • Der Februar war wieder geprägt von vielen Austauschtreffen mit Kolleginnen
    Im Lerntherapeutennetzwerk entwickeln wir gemeinsam einen Flyer, um Lerntherapie bekannter zu machen. 
    Ich hatte das erste Mal Supervision in einer neuen Gruppe. Es war ein sehr inspirierender Vormittag mit netten Kolleginnen aus ganz Deutschland.
    Bei mehreren Treffen habe ich mich mit Kolleginnen über Aktuelles in der Lerntherapie, Elternarbeit, die Möglichkeiten der live-online Therapie und neue Materialien ausgetauscht.
  • Nach den Zeugnissen habe ich viele Gespräche mit den Eltern und Lehrkräften meiner Schüler geführt und gemeinsam die weitere Förderung besprochen.
  • An meinem Geburtstag war endlich mal wieder richtig schöner Sonnenschein. Morgens waren wir lecker im Café frühstücken, und den Abend haben wir mit Freunden bei einem Online-Spieleabend verbracht. Ein richtig schöner Tag!
Blick ins Café
Frühstück im Café

Was ich im Februar 2025 gebloggt habe

Mein Ausblick auf den März 2025

  • Ich treffe mich mit zwei Kolleginnen zum Frühstück in Wolfsburg. Wir werden sicher viel zu erzählen haben.
  • Mit meiner Schwester mache ich wieder eine geführte Food-Tour. Diesmal haben wir uns Potsdam ausgesucht.
  • Zusammen mit meiner Kollegin Jasmin Apcin besuche ich die FiL-Fachtagung in Fulda. Die Vorträge und Workshops drehen sich um das Thema „Lerntherapie – integrativ, therapeutisch, digital“. 

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2 Kommentare

  1. Pingback:KW10/2025: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society

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