Lernen ist so viel mehr als Schule, aber das ist vielen Schülerinnen und Schülern gar nicht bewusst. Wir erleben Lernabenteuer und lernen immer wieder Neues jenseits der schulischen Ausbildung. Manchmal besuchen wir dazu in unserer Freizeit einen Kurs, wie z.B. einen Inliner- oder Sprachkurs, manchmal geschieht das Lernen auch einfach „nebenbei“, wenn wir bei etwas mitmachen und uns daran orientieren, wie die Profis es machen.
Am letzten Sonntag endete meine erste Blogparade zum Thema Lernabenteuer jenseits des Klassenzimmers: Was ich außerhalb der Schule gelernt habe. 16 Blogger haben wunderbare Beiträge dazu geschrieben und Einblicke in ihre Lernabenteuer gewährt. Ich hätte nie gedacht, dass sich so viele beteiligen. Vielen Dank an alle! Meine eigenen 5 größten Lernabenteuer, die ich jenseits des Klassenzimmers erlebt habe, habe ich ebenfalls in einem Artikel zusammengefasst.
Bei der Ausschreibung zur Blogparade hatte ich zunächst keinen Zusammenfassungsartikel vorgesehen, denn ich hatte Bedenken, dass sich niemand oder nur sehr wenige beteiligen würden. Und was soll man bei nur 1-2 Artikeln groß zusammenfassen? Eine Blog-Kollegin ermunterte mich, dies trotzdem mit in den Aufruf aufzunehmen und siehe da: Es sind eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher, sehr lesenswerter Artikel entstanden und darüber hinaus konnte ich mich mit einer Reihe von Bloggern neu vernetzen.
Hier nun die Übersicht aller Teilnehmenden:
Alle Beiträge zur Blogparade
Severine Tanja Rein
Sevi lässt uns in ihrem Beitrag teilhaben an ihren bisherigen Lernabenteuern und erzählt, wie sie mit ihrer bisher größten Herausforderung, dem Leben mit einer chronischen Erkrankung, umgeht.
Sie schreibt: „Lernen setze ich gleich mit einer Reise, die sich durch mein gesamtes Leben zieht. Es prägt, positiv wie negativ. Aus negativen Erfahrungen werden positive Lehren, aus denen ich zu einem späteren Zeitpunkt profitiere. Alles im Leben hat daher auf seine Weise einen Sinn. Offen und neugierig durch das Leben zu gehen, sich den „Lernabenteuern“ zu stellen und die Blickwinkel ab und an zu ändern, ist meinem Erachten nach unerlässlich bzw. unersetzlich. Mit meinem Beitrag zur Blogparade konnte ich meine bisherigen Facetten des Lernens mir nochmals vor Augen führen.“
Hier geht es zu Sevis Beitrag Die Schule des Lebens: Lernen aus verschiedenen Blickwinkeln.
Martina Hegmann
Martina ist Lerntherapeutin aus NRW. Sie hat sich im Urlaub Zeit genommen und für Ihren Beitrag Vom Reden und Reisen – ein Lernerlebnis extra eine Unterseite auf ihrer Homepage erstellt, da sie keinen Blog hat. Martina schreibt „Offene Gemüter, Interesse für das Gegenüber, Geduld und viel Fantasie, gepaart mit einer Prise Humor, können Kommunikation auch ohne gemeinsame Sprache möglich machen. (…) Das Leben ist eine riesige Lernchance, und wir dürfen Zutrauen haben und dazu beitragen, dass unsere Therapiekinder diese für sich nutzen.“
Katharina Tolle
Katharina von „Ich gebäre“ schreibt zum Thema Geburt. Ihr Beitrag zur Blogparade „Lernabenteuer jenseits des Klassenzimmers“ beschäftigt sich mit dem „Mythos Jungfernhäutchen“. Sie schreibt: „Lieber gar nicht erst Mythen in der Schulzeit lernen… Kritisches Hinterfragen ist wichtig. In der Schulzeit, aber auch danach. Viele der „Wahrheiten“, die wir in der Schule oder durch gesellschaftliche Normen vermittelt bekommen, verdienen es, genauer unter die Lupe genommen zu werden.“
Bettina Häntsch
Bettina ist Lerntherapeutin in Dresden und erzählt über das Lernen als lebenslanges Abenteuer Von Felsen, Flüchen und Freudentänzen. Sie schreibt: „Lernen beginnt und endet nicht mit der Schulzeit. Lernen ist ein lebenslanger Prozess, der uns manchmal viel Freude bereitet, uns aber auch fast zur Verzweiflung bringen kann. Mit diesem Blogartikel möchte ich Mut machen zum Lernen, ein Leben lang, immer wieder neu und insbesondere auch jenseits des Klassenzimmers.“
Bettina hat übrigens im neuen Schuljahr noch Plätze in ihrer Lerntherapie in Dresden frei!
Markus Heinig
Markus hat mit mir zusammen studiert und ist Lerntherapeut in Taiwan (und online). Er schreibt: „Außerhalb der Schule kann man eine Vielzahl von Fähigkeiten und Wissen erwerben, die oft sehr praktisch und lebensnah sind.“ In seinem Beitrag hat Markus Punkte zusammengetragen, die er 7 Lernfeldern zum Lernen außerhalb der Schule zugeordnet hat. Seinen Beitrag kannst du übrigens auf Deutsch oder Englisch lesen!
Edith Leistner
„Du kannst alles lernen, was du willst“ – so beginnt Ediths Blogbeitrag. Sie schreibt: „Wenn ich jedoch bewusst etwas lernen wollte, dann nutzte ich mein persönliches drei-Schritte-System. 1. beobachten, 2. analysieren, 3. auswerten.“ In zwei Beispielen zeigt sie in ihrem Blogbeitrag Lernabenteuer, wie sie dieses System auf zwischenmenschliche Beziehungen anwendet.
Silke Schwerdtfeger
Silke ist Familien- und Lerncoach und schreibt in ihrem Blogbeitrag Außerschulisches Lernen: Die Kraft jenseits des Klassenzimmers über die Vorteile außerschulischen Lernens. Sie schreibt: „Als Lerncoach, der sich auf Schüler mit Legasthenie und Dyskalkulie spezialisiert hat, habe ich sowohl persönlich als auch beruflich zahlreiche Lernabenteuer erlebt, die mein Leben nachhaltig beeinflusst haben. Diese Erfahrungen zeigen, dass wahres Lernen oft jenseits des Klassenzimmers beginnt – dort, wo wir die Welt auf eigene Faust entdecken.“
Ilka Kind
Ilka ist Lerntherapeutin in Hessen und schreibt in ihrem Beitrag Lernabenteuer jenseits des Klassenzimmers: Was ich außerhalb der Schule gelernt habe über die verschiedenen Motive, die sie dazu bewegt haben, Dinge zu lernen.
Sie schreibt: „Ich behaupte ja, dass ich das meiste außerhalb der Schule gelernt habe. Immer noch kommt jeden Tag Neues dazu – lebenslanges Lernen halt.
Interessant finde ich, WARUM ich manches gelernt habe, was also die Motivation fürs Lernen war. Auch hier gibt es ganz viele unterschiedliche Gründe, die mich zur intensiven Beschäftigung mit einer Sache geführt haben.“
Natürlich bietet das Motiv „Lernen aus Begeisterung“ die schönsten Lernabenteuer, aber die anderen Motive sind für uns ebenso wichtig. Die Fähigkeit, aus der Notwendigkeit heraus eine neue Lernchance zu sehen, ist eine wichtige Grundeinstellung für unsere Entwicklung. So bringen all unsere Lernabenteuer uns weiter. Vielen Dank, liebe Ilka, für diesen Einblick!
Roswitha Böhm
Roswitha schreibt in ihrem Beitrag Von der Garnichtskönnerin zum letzten Einhorn: Mein Weg durch den Berufsdschungel: „Du denkst, du bist zu nichts fähig? Lass dich überraschen! In meinem neuesten Blogbeitrag erzähle ich, wie ich trotz Mobbing, Rückschlägen und Telefonphobie meinen Weg gefunden habe – und warum ich jetzt als „letztes Einhorn“ gefeiert werde. Eine inspirierende Reise vom vermeintlichen Garnichtskönnerin zur mutigen Selbstständigen. Erfahre mehr über meinen Weg und wie auch du deine versteckten Talente entdecken kannst!“
Roswithas Beitrag zeigt, dass unser Weg selten geradlinig zum Ziel führt und es vielmehr die vielen (vermeintlichen) Umwege sind, die uns zu dem machen, was wir sind.
Anja Evans
Anja berichtet in Lernen als kreatives Abenteuer über die Lernerfahrungen ihres Kindes. Sie schreibt: „Diese Blogparade hat mich sofort angesprochen, weil ich für mein Leben gern lerne. Aber hier werde ich darüber schreiben, was mein Sohn alles außerhalb des Klassenzimmers lernt (und das ist sehr beeindruckend), und meine Gedanken dazu äußern, warum mein Sohn und Schule trotzdem nicht zusammenpassen.“
Anjas Beitrag hat mich sehr berührt, denn das erlebe ich auch immer wieder: Dass Kinder und das System Schule, so wie es gerade ist, oft nicht zusammenpassen. Oft gelingt es in diesem System aus vielfältigen Gründen nicht, die unterschiedlichen Bedürfnisse und Talente von Kindern zu erkennen und zu fördern. Die Idee von Lernen als kreativem Abenteuer finde ich wunderbar und ich wünsche mir, dass eines Tages auch die Ressourcen vorhanden sein werden, dies in den Schulen umzusetzen.
Mascha K.
Mascha schreibt in ihrem Beitrag Lernen. Lebenslänglich. von ihren vielen außerschulischen Lernerfahrungen: „Schon als jüngeres Schulkind hatte ich mir anhand eines Buches die Sütterlin-Schreibschrift beigebracht. Das hat mir später als Postfrau noch oft geholfen.
Anhand einer Grifftabelle brachte ich mir Blockflöte spielen bei. Notenlesen war mir da schon geläufig. Es machte mich glücklich, mir selbst Musik und andere Bereiche zu erschlieszen. Ganz im praktischen Tun.“
Es ist wirklich faszinierend, wie viel wir lernen, wenn wir dazu motiviert sind!
Lettie Lindtzer
Lettie ist Schriftstellerin und schreibt in ihrem Artikel Lernabenteuer jenseits des Klassenzimmers: „Was ich außerhalb der Schule gelernt habe? Und wie? Darüber erzähle ich in den kommenden Zeilen. Jedoch möchte ich am Anfang etwas klarmachen: auch in der Schule kann man natürlich lernen, ich unterschätze sie nicht. Aber: ich selbst habe viel mehr außerhalb der Schule bzw. der Uni gelernt. (…) Was habe ich noch beim Praktikum gelernt? Ach ja: österreichische Dialektwörter, also, sprachwissenschaftlich genannt, Austriazismen. Und davon sogar ganz viele! Meine Lieblings-Austriazismen sind: leiwand, griawig, Leiberl und natürlich Oida!“
Auch wenn ich diese Austriazismen nicht übersetzen kann, liebe ich solche Wörter. Aus meiner Zeit in Bayern habe ich „pritscheln“, „Manschkerl“ und „odeln“ in meinen Wortschatz aufgenommen 😉
Sandra Schwertfeger
Sandra schreibt Urban Fantasy Romane. In ihrem Beitrag Lernen, Lieben, Leben: Warum ich nie aufhöre, Neues zu entdecken schreibt sie: „Wenn es Geld fürs Lernen neuer Dinge geben würde, wäre ich die Erste in der Schlange. Ich meine, wer liebt es nicht, sich ständig in neue Abenteuer zu stürzen, die neuronalen Synapsen auf Hochtouren zu bringen und am Ende stolz zu verkünden: „Schaut her, das habe ich gelernt!“? Ich auf jeden Fall.“
Da wäre ich auch sofort dabei, denn ich liebe es auch neue Dinge zu lernen!
Barbara Wenning
Barbara ist integrative Lerntherapeutin und Clown in München. Sie schreibt in Lernabenteuer Leben über ihren „Lebensgang“: „Mein Lebenslauf ist ziemlich kurvig.
In meiner Tätigkeit als Erzieherin machte mir die Beziehung zu den Kindern immer viel Freude, irgendetwas passte trotzdem oft nicht ganz. Deshalb wurde ich Buchhändlerin, das war ok, erfüllte mich aber nicht ganz, so versuchte es dann wieder als Erzieherin (…) und bildete mich zur Lerntherapeutin weiter. (…) Was habe ich da alles gelernt: Man muss nicht von Anfang an den genauen Beruf wissen, vieles entwickelt sich nach und nach. (…) Das Clown-Sein macht etwas in mir lebendig und hilft mir öfter, Fehler als lustig und komische Situationen nicht verbissen, sondern als Vorbild für ein Clown Stück zu betrachten.“
Ich bin froh, liebe Barbara, dass du schließlich zur Lerntherapie gekommen bist, sonst hätten wir uns nie kennengelernt. Vielen Dank für den Einblick in dein persönliches Lernabenteuer! Wer Lust hat mehr über die Clowns-Sicht auf Fehler zu erfahren, kann hier weiterlesen: Was kann ich im Umgang mit Fehlern von Clowns lernen?
Elisabeth Lamboy
Elisabeth schreibt in ihrem Artikel Meine Leidenschaft – Lifelong Learning: „Wissen ist für mich eine unerschöpfliche Quelle. Es gibt so viel zu entdecken, zu verstehen, zu hinterfragen – und genau das treibt mich an. Lernen ist nicht nur ein Mittel zum Zweck, es ist eine Lebenseinstellung. Als echter Learn-Junkie bin ich ständig auf der Suche nach neuem Wissen und neuen Erfahrungen, die mich bereichern.“
Begeisterung ist tatsächlich eine Grundvoraussetzung, dass wir Lernen wollen. Nur wenn wir offen und neugierig durch die Welt gehen, können wir Neues entdecken und immer dazulernen.
Susanne Seyfried
Susanne ist Lerntherapeutin und Gründerin des Lerntherapeutennetzwerks. In ihrem Beitrag Lernen, wo das Leben spielt: Vom Klassenzimmer in die Welt hinaus – ein persönlicher Einblick schreibt sie: „Lernen endet nicht an den Mauern des Klassenzimmers – im Gegenteil, es passiert immer und überall. Es sind vor allem die Erfahrungen, die wir außerhalb des Klassenzimmers machen, die uns weiterbringen. Außerschulische Lernorte, unerwartete Begegnungen und neue Herausforderungen spielen eine entscheidende Rolle in unserem Bildungsweg. (…) Meine Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Noten allein nicht die Qualität unserer Bildung bestimmen. Es sind die Erfahrungen, die uns wirklich prägen – die Menschen, die uns begleiten, die Orte, die wir besuchen, und die Fähigkeiten, die wir außerhalb der Schulmauern erwerben.“
Vielen Dank, liebe Susanne, für deinen Beitrag. Dein Beispiel zeigt, dass wir mit Motivation und einer lernfreundlichen Umgebung alles lernen können.
„Lernen ist mehr“ als Thema in der Lerntherapie
Auch in der Lerntherapie haben wir in den ersten Wochen mit dem Lernen im Allgemeinen beschäftigt und über das Lernen außerhalb der Schule nachgedacht. Manchmal haben meine Schülerinnen und Schüler dabei von richtigen Lernabenteuern erzählt, manchmal ist das Lernen einfach so nebenbei „passiert“. Zusammengekommen ist eine lange Liste an Dingen, die meine Schüler außerhalb der Schule gelernt haben:
Fahrrad fahren, laufen, Namen schreiben, zählen, schwimmen, Fußball, Skateboard, Lauftechnik, klettern, sich an Regeln halten, Trampolinsprünge, Whatsapp schreiben, Tiere füttern, Handstand, üben ist wichtig, nähen, zuhören, warten bis man dran ist, im Team spielen, Spielzüge, über die Wellen springen, Inliner, rückwärts schwimmen, Ballett, Ringe turnen, Volleyball, Pferdewissen, Flickflack, Freunde sind wichtig, Stunts mit dem Roller, richtig fallen, mutig sein, Angst überwinden, sich gegenseitig helfen.
Sind das nicht tolle Lernabenteuer? In den Gesprächen wurde auch deutlich, dass ich viele dieser Dinge nicht kann und meine Schülerinnen und Schüler mir gegenüber einen Lernvorsprung haben. Sie sind die Experten und können mir Dinge einmal erklären, nicht anders herum. Das war eine tolle Erfahrung!
Ich hoffe, dass ich so den Blick meiner Schüler vom häufig negativ belasteten Begriff des „Lernens“ hin auf die vielen Lernabenteuer lenken konnte, die uns in unserem Leben begegnen.
Wenn auch du ein Lernabenteuer erlebt hast, von dem du erzählen möchtest, hinterlass doch gerne in einem Kommentar.
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