Ein eigenes Klappbuch ist ein toller Schreibanlass und motiviert gleichzeitig zum Lesen der lustigen Sätze.
Dem Richtigschreiben wird ein besonderer Wert zugemessen, denn die Wörter im eigenen Buch sollen natürlich fehlerfrei sein. Dabei kommt es zum Nachdenken über die richtige Schreibung, bevor das Wort niedergeschrieben wird. Bekannte Regeln werden aktiviert und die Wörter daraufhin geprüft, bei Unsicherheiten wird nachgefragt. So kommt es zu Gesprächen über Rechtschreibung, ohne das ein schulischer Zwang dahintersteht.
Ältere Schüler können das Büchlein nutzen, um über Satzglieder nachzudenken, denn diese stellen die einzelnen Klappen dar. Das Verständnis der Satzglieder kann bei jüngeren Schülern angebahnt werden, indem gemeinsam überlegt wird, was auf den einzelnen Klappen stehen muss. Hier müssen Sätze mit ähnlichem Aufbau gefunden werden, ohne dass Satzglieder benannt werden müssen.
Durch das zufällige Aufklappen der einzelnen Teile entstehen lustige Sätze. Das Lesen macht Spaß und wird so mit positiven Gefühlen besetzt. Gleichzeitig wissen Schüler, welches Wortmaterial sie beim Schreiben verwendet haben. So fällt das Lesen der Wörter in unbekanntem Kontext der neuen Sätze leichter.
Dazu ein lustiges Beispiel aus meiner Lerntherapie
Ein Schüler war mit Freude dabei, Sätze zu finden. Gemeinsam überlegten wir, wie man die Wörter schreibt. Er verwendete dabei auch schwierige Wörter, die er noch nicht lesen konnte. Ich schlug ihm einfachere Wörter vor, mit dem Hinweis, dass die einfacher zu lesen seien. Er war ganz entsetzt, dass er die Sätze im Anschluss auch noch lesen sollte – das hätte ich ihm vorher nicht gesagt!
Als das Büchlein dann fertig war, klappte er sein Buch auf und las einen lustigen Satz. Er schaffte es, weil er wusste, welches Wort es sein könnte, da er die Wörter ja selbst ausgewählt hatte. Wir lasen so noch eine ganze Weile – obwohl der Schüler sonst nie freiwillig zum Lesen zu motivieren war. Das Büchlein zeigte er auch seiner Lehrerin in der Schule und bekam ein sehr nettes Feedback. Welch tolle Motivation!
Wie bastel ich das Klappbuch?
Vielleicht kennt ihr das Spiel „Opa plätschert lustig in der Badewanne“? Genau so funktioniert euer Klappbuch.
- Nehmt euch 4-6 DIN A5-Blätter (je nachdem, wie dick euer Büchlein werden soll) und ein etwas dickeres Blatt als Deckblatt.
- Faltet alles einmal in der Mitte und heftet die Blätter zusammen. Achtung: Wenn ihr direkt im Falz heftet, braucht ihr 4 Klammern, wenn euer Heft 4 Klappen haben soll (oder 3 bei einem 3teiligem Heft) – sonst halten die Klappen nach dem Auseinanderschneiden nicht zusammen.
- Jetzt faltet ihr das Deckblatt nach hinten und schneidet die weißen Seiten 3mal (oder 2mal) ein, so dass 4 Klappen (oder 3) entstehen.
- Nun überlegt ihr euch (normale) Sätze, die alle die gleiche Struktur haben. Wenn ihr z.B. einen Satz mit einer Person in der Einzahl beginnt, müssen alle Sätze so beginnen. Endet ein Satz mit einem Objekt im Plural, müssen alle Sätze so enden. Nur so passen die Satzteile nach dem Aufklappen auch gut zusammen.
- Auf jede Klappe wird ein Satzteil geschrieben. Danach die gesamte Seite (alle Klappen) vorsichtig umklappen und den nächsten Satz schreiben.
So könnte das aussehen:
Viel Spaß beim Basteln, Schreiben und Lesen der lustigen Sätze!
Vielleicht habt ihr Lust weiter zu basteln? Dann findet ihr auf meinem Blog die Anleitung zu zwei verschiedenen Faltsternen. Wenn ihr es euch dabei gemütlich machen wollt, gibt es außerdem das Rezept für einen leckeren Winterpunsch.
Wenn du ein Buch für fortgeschrittene Leseanfänger suchst, lies mal meine Rezension von Klabautermann an Bord von Paul Maar. Vielleicht ist das etwas für dich?