Menü Schließen

Brief an mein Zukunfts-Ich: Selbstreflexion für Kinder und Jugendliche

Postkarte "Du bist etwas Besonderes!" auf türkisem Hintergrund. Text: Brief an mein Zukunft-Ich

Am Jahresende oder zum Ende eines Schuljahres stehen wir oft vor denselben Fragen: Was habe ich eigentlich erreicht? Worauf kann ich stolz sein? Und wie geht es jetzt weiter? Auch zum Jahresbeginn oder zu Beginn eines neuen Schuljahres stehen die Frage im Raum: Was will ich dieses Jahr erreichen und wie mache ich das? Oftmals ist es gar nicht so leicht diese Fragen zu beantworten.

Mit meinen Schülern habe ich einen Brief an ihr Zukunft-Ich geschrieben. Eine einfache, aber kraftvolle Methode der Selbstreflexion, die uns hilft, Ziele für die Zukunft zu formulieren und zwar so, als wären sie schon erreicht. Statt vage Wünsche zu äußern, schreiben wir uns selbst eine Botschaft, die uns als jemanden zeigt, der diese Ziele schon erreicht hat und uns so motiviert und bestärkt.

Warum ein Brief an das Zukunfts-Ich wirkt

Ob am Jahresende, zu Beginn eines neuen Lebensabschnitts oder einfach zwischendurch: Ein Brief an unser Zukunfts-Ich hilft uns, innezuhalten, Erfolge zu würdigen und uns bewusst mit unseren Zielen auseinanderzusetzen. Besonders für Kinder und Jugendliche kann diese Übung eine wertvolle Unterstützung sein, um Selbstvertrauen aufzubauen und Motivation für die Zukunft zu finden. Doch auch Erwachsene profitieren davon – als Ritual der Selbstreflexion oder als Wegweiser in unsicheren Zeiten. Wenn ich ein Ziel vor Augen habe, bündele ich meine Ressourcen und kann ich darauf hinarbeiten.

Ich habe das Jahresende als Anlass genommen, mit meinen Schülern einen Brief an ihr Zukunfts-Ich zu schreiben. Da jüngere Kinder die Zeitspannen als wesentlich länger empfinden, haben wir gemeinsam beschlossen, dass das Zukunfts-Ich den Brief am Zeugnistag erhalten soll. Das ist auf jeden Fall genug zeitlicher Abstand und bietet die Möglichkeit, sich am Zeugnistag etwas Schönes zu sagen. Auch der Schuljahresbeginn bietet eine gute Möglichkeit gute Wünsche aufzuschreiben und zu notieren, was das Zukunft-Ich z.B. in einem halben Jahr erreicht haben wird. Die Frage „Worauf wirst du am Zeugnistag stolz sein?“ öffnet den Raum für Hoffnung und macht Lust darauf, den Brief später mit einem Lächeln zu öffnen.

Der Brief an das Zukunfts-Ich ist mehr als nur eine Reflexionsübung: Er ist eine Einladung, sich selbst wertzuschätzen und zwar unabhängig von äußeren Erfolgen oder Bewertungen. Gerade am Zeugnistag, wenn vielleicht nicht alles nach Plan verlief, erinnert er uns daran, was wir trotzdem erreicht haben. Statt auf Defizite zu schauen, richten wir den Blick auf Stärken, Fortschritte und kleine Siege. Das gibt nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen das Gefühl: „Ich habe es in der Hand, meine Ziele zu gestalten.“

So schreibst du deinen persönlichen Zukunftsbrief

Da der Brief an unser zukünftiges Ich gerichtet ist, reden wir uns mit „Du“ an. Gemeinsam überlegen wir, was wir am Zeugnistag gerne hören würden:

  • Was hast du erreicht?
  • Worauf kannst du stolz sein? 
  • Wofür bist du dankbar? 
  • Was wünschst du deinem Ich für die Zukunft? 
  • Wie soll es weiter gehen?

Mein Tipp: Da dies gar nicht so einfach ist, gebe ich meinen Schülern eine Auswahl an Sätzen, aus denen sie eine eine Auswahl treffen können. Diesen Satz schneiden sie dann aus oder schreiben ihn ab. So gelingt der Einstieg in den Zukunfts-Brief viel leichter. Durch die damit verbundenen Assoziationen sprudeln dann bei den meisten Schülern die Ideen, was sie ihrem Zukunft-Ich noch alles sagen möchten.

Vielleicht:

  • „Du hast dich getraut, im Unterricht Fragen zu stellen – das war mutig!“
  • „Du hast nicht aufgegeben, auch wenn Mathe manchmal schwer war.“
  • „Du hast neue Freunde gefunden und bist viel offener geworden.“
  • „Ich bin stolz auf dich!“
Auswahl an stärkenden Sätzen für Kinder und Jugendliche
Ideen für stärkende Sätze, um den Anfang zu erleichtern

Dein Brief ist einzigartig – genau wie du! Deshalb gibt es keine Regeln, nur Inspiration:

  • Wähle dein Lieblingspapier oder eine schöne Karte aus.
    (Wir haben die Karte „Du bist etwas Besonderes!“ (zum Buch „Leon sagt NEIN!“) ausgewählt. Ganz lieben Dank geht an Dorothea Thomé vom isb Oldenburg für die tollen Karten!)
  • Schreibe mit den Stiften, die dir gut gefallen.
  • Verziere deinen Brief mit Zeichnungen oder lege Fotos bei, z.B. von dir in Sieger-Pose. Alles, was dir gefällt, ist erlaubt!
  • Stecke deinen fertigen Brief in einen Umschlag und klebe ihn zu.
  • Bewahre ihn an einem sicheren Ort bis zum Zeugnistag auf (aber merke dir gut, wo du ihn versteckt hast!).
  • Öffne deinen Brief am Zeugnistag und freue dich über die netten Worte!

Natürlich muss der „Brief an das Zukunfts-Ich“ nicht unbedingt aufgeschrieben werden. Möglich sind auch Sprach- oder Videonachrichten. Besonders für Schüler, denen das Schreiben schwerfällt ist das eine tolle Alternative! Aber natürlich gilt auch hier: Ich muss mir vorher überlegen, was ich sagen möchte. Am besten erstelle ich mir ein Mini-Skript mit Stichworten, bevor ich die Aufnahme starte.

Vom Ritual zur Gewohnheit: Wie du den Brief langfristig nutzt

Briefe an dein zukünftiges Ich kannst du regelmäßig schreiben. Immer dann, wenn du reflektieren oder dir neue Ziele geben möchtest.

Auch für Erwachsene ist das eine tolle Übung, um über sich nachzudenken, Stärken zu benennen, den Selbstwert zu fördern und zu überlegen, wie es weitergehen soll. Hier ist es möglich einen größeren Zeitabstand zu wählen und z.B. am Jahresende einen Brief an das zukünftige Ich am nächsten Jahresende zu schreiben – das kann dann durchaus auch länger sein als eine Postkarte und zu einem schönen Jahresend-Ritual werden!

Probiere es einfach mal aus! Nimm dir heute 10 Minuten Zeit, schreibe deinen Brief und leg ihn an einem besonderen Ort ab (merk dir aber unbedingt wo). In einem Jahr wirst du dich freuen, deine Worte wieder zu lesen. Und wenn du magst, berichte mir gerne von deinen Erfahrungen. Ich freu mich auf deinen Kommentar!

Weitere Beispiele aus ganz wunderbaren Briefen an das Zukunft-Ich findest du in meinem Septemberrückblick 2025.

Hast du Interesse an weiteren Beiträgen zum Thema Stärken? Dann lies hier weiter:

Wenn du mehr von mir lesen möchtest, dann schau dich gerne hier auf meinem Blog um oder abonniere meinen Newsletter, der 2-3 mal monatlich erscheint.

Sabine Landua mit Kaffeetasse in einem kreisrunden Bildausschnitt

Hier geht’s zu meinem

Newsletter

Alles rund um das Lernen mit LRS und Rechenschwäche.

Ähnliche Beiträge

2 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner